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Nur die Campingausrüstung muss vorher noch ein bisschen aufgestockt werden, denn beim letzten Herbstcamping war’s, worauf
insbesondere Mechthild gerne und noch Tage später mit verfrorenem Blick hinweist, doch recht kalt. „Was hast du denn erwartet?“, erklärt ihr Franziska die Sache, „Ahornbäume verfärben sich nun mal erst nach den ersten
Nachtfrösten rot, und warme Nachtfröste, die kriegt man nur ganz schwer hin.“ Überzeugend. Aber zum Glück kann man sich gegen kaltes Wetter wappnen, und so zieht Mechthild los. Bei Jean Coutu kauft sie für alle Fälle
zwei flauschige Fleecedecken. Und natürlich braucht sie auch irgendwas für behagliche Wärme von innen. Vielleicht mal was Alkoholfreies, denkt sich Mechthild und macht sich auf die Suche nach Kakaopulver für heiße
Schokolade, am besten ganz dunkler Kakao, wie man ihn in Rheinbach in Hit und Rewe kriegt. Aber Montreal ist nicht Rheinbach: Weder im Metro, dem Supermarkt ohne Parkplatz – dass es so was in Nordamerika geben darf – in
der Avenue du Mont Royal, noch bei Valmont, dem Feinkosthändler gleich daneben, und auch nicht bei Loblaws, dem Riesensupermarkt im Nachbarstadtviertel wird sie fündig. Erst im Obst- und Gemüseladen gleich um die Ecke
hat sie Erfolg: echter Kakao aus Holland. Und eine gute Idee ist ihr auch gekommen. Ob Michael, der beim Camping doch sowieso gerne früh aufsteht, nicht den anderen bei dieser Gelegenheit aus den Federn helfen könne,
indem er schon mal eine heiße Schokolade für alle macht. „Super Idee!“, finden die Kinder in seltener Einigkeit. Nur Michael weiß nicht so genau, irgendwas von grummel, grummel gibt er von sich, weil ihm nichts anderes
einfällt, aber schließlich willigt er ein. Immerhin darf er schon mal seine neue Hängematte mitnehmen, die es eigentlich erst zum Geburtstag geben sollte. „Zum Ausruhen von den Strapazen des Schokolade Kochens“, wie
Mechthild schmunzelnd anmerkt. |