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Mechthild und Michael sind zwar noch immer nicht ganz wach, aber eins ist ihnen klar geworden: Hier ist Widerstand zwecklos. Zumal Carina tatsächlich mit will und es sich auf dem Michelsberg, das lässt sich nicht bestreiten, wirklich prima rodeln lässt. Lang und schnell sind die Abfahrten, genau richtig für volle Pulle Schlitten fahren. Katharina und Carina kreischen vor Begeisterung. Geteilter Schlitten ist doppelter Spaß und bestimmt auch doppelte Geschwindigkeit. |
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Aber dieser Winter ist besonders. Erst taut es weder montags noch dienstags, dann kommt am Mittwoch und Donnerstag klirrende Kälte und am Freitag schließlich Neuschnee.
Als Michael am Samstagmorgen die Zeitung zum Frühstück holen möchte, erwartet ihn Katharina schon hinter ihrer mit Schnee gefüllten Schubkarre vor der Tür. “Mach schnell, Papa, wir müssen bauen. Felix ist schon hinten am Bauplatz.”
Felix am Bauplatz - da ist Eile geboten, wenn man noch die ein oder andere planvolle Idee an den Mann bringen möchte. Und so stecken vier angehende Iglubauer - drei Kinder, denen es schon mächtig in den Fingern juckt, und ein
Vater, der noch mit der Müdigkeit kämpft - im verschneiten Garten alsbald die Köpfe zusammen um ihre Pläne zu besprechen. |
Michael, der sich heimlich im Internet schlau gemacht hat, erzählt, dass Eskimos ihre Schneesteine aus dem Schnee sägen, sie hier aber den Schnee in Plastikschüsseln zu Ziegeln backen müssten, dass diese Ziegel beim Bau der Kuppel nicht nach innen einstürzen können, weil sie sich ja gegeneinander stabilisieren, und so weiter und so fort. Franziska merkt an, dass sie die Schneesteine backen will, Felix drängt, ob sie jetzt nicht bald mal anfangen könnten, und Katharina weiß, dass ein guter Eskimo schon fast fertig wäre, weil er ja nur eine halbe Stunde braucht, das könnten wir ihr ruhig glauben, weil sie es in der Schule gelernt hat. Bei Mrs. Johnson und Mrs. Wolfe. |
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Dann geht’s endlich los. Michael schaufelt Schnee von der Straße auf die Auffahrt. Hier werden von Franziska die Schneeziegel gebacken und von
Katharina sorgfältig entformt und in den Garten gekarrt, wo sie Felix fachmännisch verbaut. Mit einem kleinen Tunnel für den Eingang und einer ersten noch senkrechten Reihe Ziegel fangen die Kinder an. Die zweite Reihe Ziegel ist
dann schon ein bisschen nach innen geneigt, weil es langsam in die Kuppel hineingeht. Es wird gebaut, getan und gemacht und dabei - nicht jeder spricht darüber gleichermaßen gerne - so manche lieb gewonnene Theorie beerdigt.
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“Papa!”, schallt es plötzlich von Felix, “Deine selbststabilisierenden Ziegel brechen ein!” |
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“Ach Felix, das kann doch nicht sein.” |
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“Doch! Tu was! Hol was zum Abstützen!” |
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Gut dass Franziska den Überblick behält und aus der Garage Schlitten und Paddel als Stützen heranschafft. Damit hält’s. Katharina weiß übrigens auch Hilfreiches beizusteuern: |
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“Also, einem guten Eskimo wäre das ja nicht passiert. Der müsste jetzt überhaupt gar nix mehr tun, weil er ja schon nach einer halben Stunde fertig wäre.” |
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Immerhin läuft ab jetzt alles wie am Schnürchen. Franziska und Felix ziehen gemeinsam die Kuppel hoch - da kann nichts mehr einstürzen - und auch das Schließen der Kuppel gelingt ihnen mit Bravour. |
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