September 2002

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Über unser Urlaubsziel Oostkapelle findet sich in den meisten Reiseführern nicht so richtig viel. Bestenfalls in einer kleinen Randnotiz wird erwähnt, dass es da an der zeeländischen Küste zwischen Domburg (“stilvoller Badeort mit illustrer Vergangenheit als Künstlerkolonie”) und Veere (“mittelalterliche Perle Zeelands”) noch dieses Dorf namens Oostkapelle gibt.

Wir hingegen wissen jetzt viel Schönes über Oostkapelle zu erzählen: Der Strand ist breiter als in den Orten drumherum, im Meer lässt es sich prima und buhnenfrei schwimmen, das Pfannekuchenhaus im Ort ist eine feine Sache, wir haben jede Menge Möwenfedern für den Indianerschmuck im kommenden Karneval sammeln können (von denen wir dann natürlich behaupten werden, dass es Adlerfedern sind), am Katzennachwuchs aus der Nachbarschaft erfreuen sich die Kinder, die in der Tat sehenswerten Orte der Umgebung liegen nicht weiter als 20 Fahrradminuten entfernt, und eine Windmühle hat Oostkapelle selbstverständlich auch.

Wie das im Urlaub mit kleineren Kindern wohl so sein muss, schleift sich recht bald eine gewisse Routine in den Tagesablauf ein. Des Morgens steht die Radtour ins kulturhistorisch in der Tat sehenswerte Hinterland auf dem Programm. Unsere Favoriten: Middelburg, im ausgehenden 16. Jahrhundert wichtigster niederländischer Hafen für Europa und Übersee, sowie Veere, dessen geschichtliche Bedeutung wir leider schon wieder vergessen haben. Viele alte Häuser gibt´s in Veere jedenfalls, außerdem leisten die Puppen auf der Parkbank Franziska bereitwillig Gesellschaft und hören geduldig zu. Letzteres fällt ihren Eltern derzeit nicht so leicht - wer ebenfalls Kinder im Warum-Fragealter hat, wird das gut verstehen.

Ganz schön anstrengend sind diese Vormittage in der Stadt. Ein gemeinschaftliches Eis verschafft da die nötige Abkühlung, und den familiären Zusammenhalt verstärkt es auch.

Auf der Rückfahrt hat sich Felix dann - vom ausdauernden spazieren gehen über holpriges Kopfsteinpflaster und dem harten Kampf ums wohlverdiente Eis müde - sein Nickerchen redlich verdient.

Am Nachmittag sind dann Strand und Meer angesagt. Schön ist das, jeder kann nach Herzenslust seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Mechthild liest, Michael zieht es bei Wind und Wetter ins Meer, Franziska lässt sich eingraben - hier im Verbund mit ihren Rheinbacher Freunden Lasse und Matteo - und Felix räumt den Liegeplatz auf, worauf die Eltern sich wiederum auf die Suche nach ihren Siebensachen begeben.

Er ist schon ganz schön schnell, der kleine. Andauernd will er an elterlicher Hand spazieren gehen. Das beherrscht er schon wie ein kleiner Weltmeister, auch mit dem alleine stehen klappt´s schon prima - vor allem bei Gegenwind -, doch ganz alleine zu gehen, das traut er sich noch nicht. Da müssen wir wohl noch ein Weilchen warten.

Und in dem Stil halten wir das ja problemlos zwei Wochen am Stück durch: Morgens Middelburg - nachmittags Strand ; morgens Veere - nachmittags Strand ; morgens Scheldedamm - nachmittags Strand ; morgens mal wieder Veere - nachmittags Strand ; morgens Vlissingen - nachmittags ... (ja was wohl? Einmal dürft ihr raten.)

Sollten wir bei all dem doch etwas vermisst haben, dann höchstens eins: sprtlichen Respekt. Schließlich sind “wir” doch die Vize-Weltmeister, während unsere holländischen Nachbarn bekanntlich auf die Reise nach Japan und Korea verzichteten. Aber da wollen wir mal nicht länger in unvernarbten holländischen Wunden bohren. Es hat uns nämlich auch so sehr gut gefallen.

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